Xavier Naidoo. Kleines Lied:
Angst hat keine Freunde, trotzdem kennt man sie gut.
Sie macht sich lieber Feinde. Und sie frisst allen Mut.
Keiner kann sie leiden, doch sie hat jeden gern.
Sie kennt auch jeden Menschen, egal ob nah, ob fern.
Deine Angst ist wohl auch meine; sie lebt in dir und mir.
Im Dunkeln und alleine nagt sie an dir und mir.
Wir könnten uns verbünden, wir beide du und ich.
Und unsre Angst ergründen: ich lass dich nicht im Stich.
Refr: Ich bin dein kleines Lied, ich stärk dich bei Gefahr.
Egal, was auch geschieht: ich bin für dich da.
Erstmal in deinen Ohren geh ich nie wieder raus.
Denn ich hab mir geschworen: ich schütz dich und dein Haus.
Jetzt bist du meine Heimat, denn hier geht es mir gut.
Dein Herz ist meine Einfahrt, dein Lauschen ist mein Mut.
Wir beide unzertrennlich, jagen alle Ängste fort.
Und ich weiß, du erkennst mich auch am dunkelsten Ort.
Refr: Ich bin dein kleines Licht, ich stärk dich bei Gefahr…
Angebote für Angsthasen und Häsinnen auf einen Blick
Sehr gute Erfolge bei übertriebenen, die Lebensqualität einschränkenden Ängsten bringen die 3 klassischen verhaltenstherapeutische Methoden. Ich benutze im Wesentlichen alle 3 Techniken, jedoch immer in Verbindung mit Atemmeditation.
1) Konfrontation-& Exposition
Als Betroffene / Betroffener bringe ich Sie in die Situation, die Ihre Angst ausgelöst hat. Zum Beispiel werden Sie bei einer Hundephobie wieder mit Ihrem Ausöser zusammen gebracht. Gleich hier im Schlosspark gehen genug Hundebesitzer mit ihren Zweibeinern spazieren. Doch kein Angst: Wir bauen diese Konfrontation "Schritt für Schritt " und ganz " in Ihren Schuhen " auf: Zum Beispiel wird ein Hundebild erst gezeigt, dann eine traumatische Situation mit Hunden von Ihnen erinnert und nacherzählt, später darf der Hund meiner Praxiskollegin ( Golden Retriever) kurz in den Raum. Die angepeilte "Überflutung" im Schlosspark ist dann Ihre Kür. Die Überflutungsmethode wirkt schneller und nachhaltiger ,weil ich die Meditation zur Veratmung mit einsetze & wir das Veratmen ausreichen üben konditionieren werden.
2) Systematische Desensibilisierung
Hier steht die Beherrschung der Angst mittels Entspannungstechniken wie AT , PMR nach Jacobson und wiederum Atemmeditation im Vordergrund. Bei Vorstellung , Kommenlassen und Akzeptanz der angstauslösenden Reize und körperlichen Sensationen soll die Angst beherrschbar gemacht und langsam überwunden werden. Meditation ist quasi eine Art, systematisch zu desensibilisieren. Wenn wir praktizieren , üben & wiederholen viele hunderte Male und konditionieren so den dazu nötigen Fokuswechsel vom Denken zum Fühlen, vom Kopf in den Körper, & da speziell hin zum alles beruhigenden ureigenen Atemrhythmus.
3) Kognitive Verhaltenstherapie
Hierunter wird die gedankliche Umstrukturierung Ihrer Katastrophengedanken, falschen Überzeugungen, Fehlinterpretationen und vor allem Fehlbewertungen, also salopp, Ihres inneren Zensors verstanden. Wir schauen uns den klassischen Angstkreislauf ganz in Ruhe im Psychiatriebuch an, erarbeiten gemeinsam die Marker Ihres inneren Aufschauklungsprozesses und verwenden viel Zeit, nämlich die, die es braucht, um neue und positive Formulierungen zu finden . Dadurch werden Angstgefühle im Vorfeld gestoppt, körperliche Reaktionen erkannt, umgeleitet & entkoppelt sowie Alternativgedanken gefestigt. Diese Methode setze ich sehr gern bei Panikattacken ein, wenn eine Exposition nicht möglich ist, weil kein spezieller Auslöser vorliegt.
Viel Zeit widmen wir der Offenlegung bisher unbewusster, lang erprobter Vermeidungsmechanismen, so dass eine zulassende Grundhaltung nicht mehr kämpfen, fliehen oder wegdrücken muss, sondern handlungsfähig wird & die Panik damit aushaltbar, im weiteren Verlauf der Therapie händelbar.
Gedanken zum meditativen Ansatz
Meinen meditativen Ansatz, mit Angst umzugehen, beschreibe ich Ihnen im Folgenden und lade Sie dazu ein, ein machtvolles Instrument der Selbstheilung in Besitz zu nehmen. Ich lade Sie dazu ein zu lernen Ihre Angst zu veratmen.
Das klingt einfach und ist es auch, denn wir setzen die Technik der Meditation dazu ein. Mein meditatives Angebot geht deshalb sehr effizient über mein gesprächstherapeutisches Angebot hinaus. Während Sie in Gesprächs- und Verhaltenstherapie einen mehr intellektuellen Zugang zu sich bekommen, ist es ein körperlich erfahrbarer und unmittelbarer bei der Meditation. Die Technik konsequent einsetzend, kommen Sie über die Angst Ihrem emotionalen Körperpanzer auf die Spur. Die Angst führt Sie, während Sie atmen und langsam annehmen lernen, was sich zeigt.
Und stinken darf es auch! Klingt nicht so attraktiv, jedoch: Es darf und wird möglicherweise geschwitzt werden. Das Kortisol & andere Botensoffe des Angstkreislaufes, die Sie in der Sitzung z.B. über die Handteller und Achseln loswerden, waren vorher in Ihrem Körper unterwegs und ärgern Sie nun nicht länger. Bei Bedarf kommen beruhigende & schützende Berührungen zum Einsatz (ausnahmsweise, denn ich darf gesetzlich nicht berühren ). Dusche ist vorhanden. Lassen Sie Sich von mir kompetent und empathisch durch einen einzigartigen Prozess begleiten, durch den Sie es bald selbst schaffen werden.
In der Verhaltenstherapie biete ich Ihnen ein geschultes offenes Ohr, um Ihre unbewussten, blockierenden Ängste mit Ihnen zu ergründen und auszusprechen. Das erleichtert und ordnet. Erst das Aussprechen lässt es zu, individuelle Bewältigungsstrategien zu erarbeiten. Reden ist hilfreich, weil uns viele Ängste unbewusst sind. Nur ein kleiner Teil ist sichtbar. Sie kennen sicher die Entsprechung vom Eisberg im Atlantik, den man nicht lavieren kann, weil der größere Teil, nämlich 4 Fünftel unter Wasser, im Unbewussten liegen. Es ist nicht dekadenter Selbstzweck therapiewütiger Mittelständler und schon gar kein niederer Masochismus, sich mit der der Angst zu beschäftigen und ihr auf die Schliche zu kommen, ehe sie das Alltagshandeln dominiert und einschränkt und damit die Entwicklung hemmt. Wie wir nicht mehr bemerken, wer in unserm Innern „die Hosen an" hat. Unser Geist ist so stark, dass wir uns all unsere Schuldzuweisungen und Vermeidungsstrategien lange auch selbst abnehmen,
Angstmachendes abspalten und dafür gern in Kauf nehmen, nur noch eingeschränkt zu leben. Dann wundern wir uns, wo unsere Ressourcen stecken, von denen Therapeuten so gerne reden. Menschen mit Persönlichkeitsstörungen, die starke Wahrnehmungsverzerrungen haben und Ängste extrem abspalten, suchen sich häufig lieber einen passenden, sprich schwächeren Partner, dem sie ihre Sichtweise „überhelfen“ können, als etwas Neues im Denken und Fühlen an sich heran zu lassen. Viel zusätzliches Leid erwächst aus vermeintlichen, angstinduzierten „Wahrheitsmonopolen“ und Therapie ist hilfreich, weil sie kognitive Verzerrungen bewusst macht, neu denken angstfrei möglich macht.
Auch für angeblich immer angstfreie und damit „normale“ Zeitgenossen kann es sich lohnen, den Ängsten auf die Schliche zu kommen, nämlich in Lebensphasen mit großen Herausforderungen beruflicher oder privater Natur. Wenn Sie etwa bemerken, dass Sie lieber den neuen Partner, den interessanten Job, das neue Projekt sausen lassen, weil Sie mit Ihrer bisherigen Strategie, -alles mitzunehmen, sowie dem Rest auszuweichen- an eine Grenze kommen. Entscheiden Sie Sich gleich für Verhaltenstherapie, zum Beispiel bei mir, kann das die Therapiezeit sowohl härter machen (denn viel Redezeit entfällt), als auch intensivieren und verkürzen. Schont also Ihren Geldbeutel. In diesem Falle brauchen Sie eine, die Ihrem Geist, Ihren Mustern, oder wenn Sie so wollen, Ihren Spielchen und Dramen schnell auf die Schliche kommt. Je nach der Größe Ihrer Abwehr kann es auch dann noch eine Weile dauern. Denn das Ego ist machtvoll, redet gern. Und gern daran vorbei und drum herum. Weil es wichtig sein will, weil endlich jemand genau zuhört, weil es den Mangel an Liebe nicht wahr haben will, aber vor allem, um die Angst nicht zu spüren. Und Angst ist ein Gefühl, das sich gern an etwas heftet, sagen auch Indigene: Vordergründig an Materielles/Sichtbares (z.B. Angst vor Spinnen; vor´m U-Bahn-Fahren). Es verlagert sich auf immer existentiellere Kategorien: Angst vor dem Versagen, vor dem „Fremden“, vor Unbekanntem, vor Neuem. Es existiert kein Thema, das nicht an Angst gekoppelt sein kann. Hier in der Therapie wird entkoppelt.
Eine verantwortungsbewusste Verhaltenstherapeutin spürt, wo Sie Raum brauchen und lässt Sie genauso lange reden, wie es nötig ist. Aber auch nicht länger. So werden Sie zu Ihren Ängsten auch mit Ihrem Ärger konfrontiert. Und dann wird reflektiert, skaliert, konditioniert, angewandt und belohnt mit allem, was unser verhaltenstherapeutisches Werkzeugköfferchen hergibt. Ich erkläre Ihnen die Vorgehensweise bei Verhaltenstherapie gern in der psychologischen Sprechstunde.
Herzlich lade ich Sie dazu ein, mit meiner Hilfe aus Ihren Projektionen, Widerständen und Vermeidungen auszusteigen und Verantwortung für Ihre Ängste zu übernehmen. Jeden noch so kleinen Fortschritt werden wir würdigen! Es sind EBENFALLS Sternstunden für mich, wenn Sie allmählich mehr Mut entwickeln, um die verändert anmutende Realität auszuhalten und Stück für Stück Ihren Ängsten beikommen.
Ab & an stellt sich eine systemische Dynamik heraus, das heißt, Ihre akuten Ängste haben Sie aus demFamiliensystem übernommen . In diesem Fall mache ich Sie mit den Prinzipien der
systemischen Familienaufstellung bekannt und vermittle Ihnen auf Wunsch kompetente Familienaufstellerinnen.
NCHT NUR MEINER MEINUNG NACH ist die Meditation bei starken, chronischen, durch Gedanken involvierten Ängsten und akutem Stress eine viel mächtigere Methode als das therapeutische Gespräch. Vor allem eine Methode zur Selbsthilfe, die Sie langfristig unabhängig von therapeutischen Maßnahmen macht. Mittels Atem-Meditation bekommen Sie einen physiologischen Zugang zu Ihren Ängsten. Nicht über Ihren Verstand , sondern über Ihren Körper. Sie kultivieren ein Gespür dafür; was Ihnen körperlich gut tut, was Ihr Körper Ihnen zu sagen hat. Anstelle des äußeren Dialoges mit mir, tritt bei einiger Praxis der innere Dialog zwischen Verstand und Gefühl, zwischen Kopf und Körper. Das haben Sie sicher schon gehört, aber was bedeutet das konkret?
Es bedeutet, dass Sie Ihre Angst im Körper, speziell im Bauchraum wahrnehmen können, und zwar, bevor Sie in die „mentale Umlaufbahn“, in
Ihre Gedanken gelangt, und sich der Aufschaukelungsmechanismus daran macht, das Angstgefühl an etwas zu heften. Es bedeutet, dass Sie die Angstwelle als starkes Gefühl kommen lassen, sie
wahrnehmen, fühlend bejahen und veratmen, das heißt auflösen und beenden.
Nach so einer Meditation gehen Sie gestärkt und erfrischt in den Tag. Statt der Angst, die Sie mühsam „deckelten“, spüren Sie Vertrauen & Freude über Ihre Selbstwirksamkeit. Genauo so
ist es! Genau da, wo vorher Ohnmacht und Ausgeliefert sein dominierten.
Ich wiederhole: Wenn Sie die uralte Technik der Meditation erlernen, nehmen Sie ein wichtiges Werkzeug der Selbststeuerung wieder in Besitz. Sie haben
nur begrenzt bis gar nicht in der Hand, und wollen auch gar nicht kontrollieren & manipulieren, was andere tun: ob Ihr Partner mehr Freiraum braucht, das Projekt ausufert, was der
Brief im Kasten Ihnen bringt, ob Ihre Kinder die erste Reise wohlbehalten ohne Sie durchziehen, was das nächste ernste Telefonat bringt...
Es geht beim Meditieren auch nicht darum zu verleugnen, dass Klimawandel, Gentrifizierung, Jobverlust, Mieterhöhung oder entfesselte Flüchtlingsströme Angst auslösen können. Gesellschaftliches
Engagement sowie politisch und ethisch korrektes Handeln werden nicht durch therapeutische Nabelschau ersetzt. Dafür aber wird Ihr Wahrnehmungsspektrum erweitert und ergänzt. Das Entdecken und Inbesitznehmen eines angstfreien Innenraumes macht immun gegen äußere Katastrophen. Damit Sie die neue Zeit mit all ihren
Herausforderungen annehmen und meistern können.
Nochmals zurück zu Angst & Stress:
Ab einer bestimmten Menge an Unabwägbarkeiten kann ein im Alltag eh schon beanspruchter Organismus schnell an seine psychische Belastungsgrenze kommen. Jede allein erziehende, berufstätige Mutter
weiß das; jeder selbständige Handwerker mit wacher Konkurrenz und aktueller Mieterhöhung; jeder frischgebackene Vater, der gleichzeitig noch eine Prüfung zu absolvieren hat.
Aus zu meisternden Herausforderungen mit Sorgen & Ängsten im Normbereich werden dann ganz fix chronisch krankmachende
Stressoren.
Bei einem Zuviel an Reizen, Herausforderungen & Sorgen hält die Evolution ein Jahrmillionen altes Programm bereit, das uns in unserer beschleunigten Zeit zu schaffen macht: die
autonome Stressantwort, die immer mit dem Gefühl überwältigender Angst beginnt.
Bevor Sie – erst mit meiner Unterstützung und später selbständig -bewusst veratmen lernen und spüren, wie Ihr Kortisolspiegel, ein wichtiger Angst-Indikator sinkt und die Angst
nachlässt, sind einige Vorraussetzungen nötig.
1) Sie haben die Technik der Atem- Meditation soweit
verinnerlicht , dass Sie den ewigen Fokuswechsel von den Gedanken zum Atem selbstständig im Alltag abrufen können. Das zu meistern, bringt regelmäßige meditative Praxis automatisch mit
sich, wie ich sie Mittwochs und Samstags in der offenen Meditationsgruppe anbiete.
2) Sie sind sich bewusst, oder erarbeiten mit mir, wie Sie bisher im Alltrag mit Stress und Ängsten umgehen. Erweisen sich
Ihre Belastungen als kurzzeitig und kontrollierbar, weil Sie schnell Lösungen finden, oder als lang andauernd und unkontrollierbar, weil Ihnen nichts einfällt, um eine als Gefahr
und Bedrohung erlebte Veränderung in Ihrem Leben abzuwenden?
Im ersten Fall, wenn sich eine neue Belastung als kontrollierbar erweist, kehrt sich durch Bewusstwerdung alles um: aus einer Bedrohung wird eine Herausforderung, aus Angst werden
Zuversicht und Mut, aus Ohnmacht wird Wille, und am Ende, wenn Sie es geschafft haben "es" durchziehen, spüren Sie, wie Ihr Vertrauen in sich und das, was Sie wissen und können, gewachsen ist.
Wenn Sie bis hier gelesen haben, ist Ihnen sicher der zweite Fall nicht fremd: Sie wissen nicht mehr weiter, und wie Sie mit der nächsten neuen Anforderung klar kommen können. Schon früh im Bett
spüren Sie, wie etwas in Gang gesetzt wird, das den ganzen Körper überflutet. Ein Gefühl, das aus dem Bauch zu kommen und bedrohliche Ausmaße anzunehmen scheint. Das ist die Angst, die mit einem
ganzen Spektrum begleitender Reaktionen auftritt: schwere Atmung, Herzrasen, Schwitzen, Zittern, Harndrang, Durchfall. Lust auf Sex haben Sie schon lang nicht mehr. Sie fühlen Lähmung und Unruhe
zugleich. Panisch durchforsten Sie ihr Gehirn immer wieder nach der Möglichkeit einer Lösung durch Ihr eigenes Handeln, aber all Ihre bisherigen Strategien und
Reaktionen helfen Ihnen nicht weiter. Auf eine Insel abhauen, das wärs jetzt, alles hinter sich lassen. Immer öfter sind Sie gereizt, lassen es andere spüren und ärgern sich
dann über sich. Möchten um sich schlagen, mal so richtig Dampf ablassen. Wenigstens dem Chef mal so richtig Bescheid geben, wenn sich das bei der Partnerin, den Kids und Haustieren von selbst
verbietet. Es tobt und schäumt in Ihnen, während Sie unfähig sind, ruhig eine gedankliche klare Lösung zu entwickeln…Wo verdammt sind überhaupt Ihre kreativen Gedanken? Seit Tagen, Wochen Flaute! Sie
stecken fest.
Herzlich willkommen in der autonomen Stressreaktion: Zeitgleich mit mehreren Millionen Menschen des globalisierten Alltags stecken Sie in einer Millionen Jahre alten Verschaltung des menschlichen Gehirns, gedacht als Notfallreaktion unserer Altvorderen bei extremen Bedrohungen wie Buschfeuer, Säbelzahntigerangriff oder Mammutfang. In solch einem Fall musste der Hominide blitzschnell angreifen oder flüchten können, oder sich wenigstens tot stellen: Sein Überleben hing von der sofortigen Aktivierung einer dieser 3 Reaktionen ab, wofür das Gehirn sofort veranlasste, eine ganze Armada körpereigener Hilfsstoffe bereitzustellen. Denn Wirtschaftsweise, Fünfjahrpläne, Cyber-Coaching oder 110 waren noch unbekannt. Leichter merken Sie Sich die englische Variante der
3f für die Notfallreaktionen:
1) fight für Angriff
2) flight für Flucht
3) freeze für tot stellen
Bei vermeintlichen und echten Stress-Situationen reagiert unser Hirnschmalz immer noch mit den gleichen 3f. Einfach deshalb, weil es mehrere Millionen Jahre erfolgreich damit war und in
Notfallsituationen menschliches Überleben sichern konnte. Niemand konnte ja ahnen, dass unsere Informations- und Konsumgesellschaft ausgerechnet Dauer-Stress als Markenzeichen entwickeln würde, und
heute die halbe „zivilisierte“ Welt andauernd mit einer Reaktion zu kämpfen hat, die von der Evolution für den absoluten Notfall
eingerichtet wurde. Seit etwa 1914, erstmals durch den amerikan. Physiologen W.C. Cannon, benutzen wir den modernen Namen Stress für dieses archaische Notfall-Programm.
Ständige Erreichbarkeit, Multi-Tasking-Anspruch und Reizüberflutung haben den guten alten Säbelzahntiger als Bedrohung abgelöst. Manch Kopf träumt von Fortschritt und Bequemlichkeit,
während Körper und Psyche eine völlig andere Sprache sprechen. Ängste und psychische Beschwerden sind auf dem Vormarsch, wissen alle.
Ad hoc können Sie an Ihrem beschleunigten Großstadt-Alltag zu Beginn des 3. Jahrtausends erstmal nicht viel ändern, so gern Sie auch sofort in die Uckermark ziehen und den Tag mit Laub-Harken
und Melisse-Tee aus dem Garten beschließen wollen. Was Sie aber können, ist für Sich Sorge zu tragen, und Achtsamkeit zu kultivieren, damit diese Notfall-Reaktion nicht
ständig aktiviert oder gar chronisch wird. Wenn jede/r für sich sorgt, ist für alle gesorgt. Diesen Ego-Spruch kann man/frau zwar im sozialen
und gesellschaftlichen Leben knicken, aber er ist
hinreichend im therapeutischen Bereich. Sowohl in der Verhaltenstherapie als auch in der offenen Meditationsgruppe wird daran gearbeitet, den Stressoren, den
Stressauslösern heilsame Pausen entgegenzusetzen, quasi entgegenzusitzen. Jede Angst-freie Minute sowie auch jede Gedanken-freie Minute, bedeutet eine mehr, in der sich unser Nervensystem
beruhigen und seine alten Verschaltungen lockern kann. Jeder einzelne der vielen folgenden Fokuswechsel während der Meditation ist die Vorraussetzung dafür, dass im Gehirn neue Bahnen geschaltet
werden. Kombiniert mit gleichförmiger Wiederholung und tiefer Atmung werden im Gehirn ganze Kaskaden regenerierender biochemischer Prozesse in Gang gesetzt,
die u.a. den Kortisol-& Adrenalinspiegel Spiegel und das damit verbundene Angst-Gefühl langfristig ausbalancieren.
Bitte seien Sie Sich auch immer bewusst, dass niemals nur eine noch so entspannende Meditation, nur eine noch so angenehme Runde im schlosspark die alten Verschaltungen im Gehirn
lösen und neue Nervenzellen entstehen lassen kann, trotz aller anfänglicher Euphorie.
Das Gehirn regeneriert ausschließlich durch gleichförmige und sich wiederholende Bewegungs- und Atemmuster.
Einige Gedanken zu unterschwelligem Stress : Ist die Belastung andauernd an der Grenze und frau/man hat es sich –immer an der Grenze zur Überforderung - so “gut“ es eben geht
eingerichtet, können um so leichter schon Vorstellungen angstbesetzter Situationen eine Stressantwort im Körper auslösen. Lassen Sie diesen Satz einmal wirken. Eine
Vorstellung löst Stress aus. Nicht Fassbares, Immaterielles löst Messbares, also Physiologisches, Stoffliches aus. Geistiges löst Materielles aus. Unser Geist sollte doch Schöpfer positiver
Veränderungen sein. Und nun haben wir hier ein Beispiel dafür, wie wir mit unserem schöpferischen Geist nicht mehr kreieren, als immerhin eine Notfallreaktion. Im ZEN gibt es wunderschöne
Gleichnisse dafür, dass wir dem Verstand und dem "Macher", beide eher als wichtiger Helfer gedacht, die Führung überlassen haben. Da gibt es das Bild mit den Gedanken-Äffchen, die übermütig und
sprunghaft durch das Haus des Geistes toben, während der Meister anderswo weilt. Steht Meister in diesem Gleichnis für Bewusstheit oder Gedanken-Kontrolle, was meinen Sie?
Auch Erinnerungen an nicht verarbeitete schwere Traumen, wie Unfälle , Flucht oder Übergriffe können zusammen mit anderen Herausforderung urplötzlich Stress auslösen. Das betrifft mittlereile mehrere
Generationen. Ich denke an die nun schon 2. - 3. Generation von Scheidungskindern in unserer Gesellschaft, für deren Stresslevel ich sensibilisieren möchte. Diese Kinder , schon ewig auch
erwachsen, sind allesamt noch vor der natürlichen und selbständigen Abnabelung von beiden Eltern einem verfrühten Verlust ausgesetzt gewesen, den sie so gut sie vermochten, kompensieren
mussten. Teilweise bedeutete das vielleicht „nur“ Abspaltung des Trennungs-Schmerzes, Desensibilisierung und spätere Beziehungs-Angst. Wir Trauma-sensible Therapeuten sprechen mittlerweile von
Bindungs-Trauma. Diese Gruppe muss keine riesen Störungen zeigen. Eher ist sie nicht so gut gesattelt, trotz Unsicherheit vordergründig angepasst, schnell überfordert und insgesamt
stressanfälliger ergo oft ängstlicher. In ihren Lebensentwürfen sind die 3 f (fight, flight, freeze) oft zu erkennen. Eher subakut und undramatisch ziehen sie sich manchmal
als Handlungsmuster wie ein roter Faden durch das Leben Betroffener. Es werden durchaus kreative Bewältigungs-Strategien gelebt. So kann extrem häufiges Reisen die unterhaltsamste Art von
Fluchtverhalten darstellen, ohne dass in Bindungen, oder gesellschaftliches Engagement investiert wird (flight).
Dass extreme Choleriker mit dissozialem Charakter (fight) eine traumatische Kindheit hatten, ist heute psychologische Küchenweisheit .
Und wer/ welche sich immer reflexartig duckt, klein und unsichtbar macht, wenn in der Schule Kurz- & Job Extra-Arbeitsaufträge vergeben werden, wundert sich vielleicht erst in der Lebensmitte, warum es so schwer fällt, der Position der/des ewigen Zweiten zu entwachsen (freeze).
In der Verhaltenstherapie klopfen wir gemeinsam verschiedenste, alltägliche Situationen auf unterschwelligen Stress ab. Sie entwickeln Verständnis für Ihre Fehlanpassungen, Sie vergeben Sich und bewerten die Situation neu.
Den eigenen Stress anzuerkennen, kann ein erster Schritt in Richtung Selbstverantwortung und Eigenliebe sein. Die passende
Entspannungsmethode finden, ist dann ein folgerichtiger nächster Schritt.
Ein letzter provokanter Satz zur Panik.
Vermeidung schafft Panik.
Was vermeiden Sie?
Literaturempfehlung:
Es gibt von mir nur diesen einen Tip, weil der Autor und Neurobiologe moderne psychologische, verhaltenstherapeutische und spirituelle Ansätze mit medizinischer und
neurowissenschaftlicher Sichtweise unaufgeregt verbindet. All das auch noch verständlich & sehr wohlwollend, fast liebevoll geschrieben. Wir leben im
Wassermann-Zeitalter, wo alle Informationen verfügbar sind & ineinander fließen. Daher bin ich ständig auf der Suche nach brauchbaren integralen, sprich verbindenden Erklärungen, die alte Gräben zwischen wissenschaftlichen und alternativem Denken überbrücken helfen, so wie dieses Buch:
Prof.Dr.rer nat. Dr. med.habil. Gerald Hüthers Klassiker:
" Biologie der Angst"
" Die Macht der inneren Bilder"
" Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn"
Kontraproduktiv bei Ängsten, jedoch das eines der wenigen Bücher mit wissenschaftlicher Ausrichtung, das AT , PMR und Meditation gleichrangig
behandelt.
Vaitl/Petermann: "Handbuch der Entspannungstechniken. Ein Grundlagenbuch" Dass Vaitl/Petermann ausgerechnet Angst als Kontraindikation bei Meditation angeben, beweißt nur, dass beide Autoren keine regelmäßige Meditationspraxis haben können. Nicht Ängsten auszuweichen, und darum auf Meditation zu verzichten, ist der Weg, sondern Ängste anzunehmen, bejahend zu fühlen und somit aufzuweichen.