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Xavier Naidoo: Kleines Lied:

 

Angst hat keine Freunde, trotzdem kennt man sie gut. 
Sie macht sich lieber Feinde. Und sie frisst allen Mut. 
Keiner kann sie leiden, doch sie hat jeden gern. 
Sie kennt auch jeden Menschen, egal ob nah, ob fern.

Deine Angst ist wohl auch meine; sie lebt in dir und mir. 
Im Dunkeln und alleine nagt sie an dir und mir. 
Wir könnten uns verbünden, wir beide du und ich. 

Und unsre Angst ergründen: ich lass dich nicht im Stich.

Refr: Ich bin dein kleines Lied, ich stärk dich bei Gefahr.

Egal, was auch geschieht: ich bin für dich da.
Erstmal in deinen Ohren geh ich nie wieder raus. 
Denn ich hab mir geschworen: ich schütz dich und dein Haus.

Jetzt bist du meine Heimat, denn hier geht es mir gut. 
Dein Herz ist meine Einfahrt, dein Lauschen ist mein Mut. 
Wir beide unzertrennlich, jagt alle Ängste fort.
Und ich weiß es, du erkennst mich auch am dunkelsten Ort.
Refr: Ich bin dein kleines Licht, ich stärk dich bei Gefahr…




 Angebote für Angsthasen und Häsinnen auf einen Blick

 

Sehr gute Erfolge bei übertriebenen, die Lebensqualität  einschränkenden Ängsten bringen  die 3 klassischen verhaltenstherapeutische Methoden. Ich benutze   alle 3 Techniken, gegebenenfalls in Verbindung mit  Atemmeditation.

1)  Konfrontation-& Exposition

Als Betroffene:r bringe ich Sie in die Situation, die Ihre Angst ausgelöst hat. Zum Beispiel werden  Sie bei einer Hundephobie wieder mit Ihrem Ausöser zusammen gebracht.  Gleich hier im Schlosspark  gehen genug Herrchen & Frauchen mit ihren Zweibeinern spazieren. Wir bauen diese Konfrontation  "Schritt für Schritt " und ganz " in Ihren Schuhen " auf: Zum Beispiel wird ein  Hundebild erst gezeigt, dann eine traumatische Situation mit Hunden  von Ihnen  erinnert und nacherzählt, später darf  der Hund  meiner Praxiskollegin ( Golden Retriever) kurz in den Raum. Die angepeilte "Überflutung" im Schlosspark  ist dann  Ihre Kür.  Die Überflutungsmethode  wirkt schneller und nachhaltiger, weil ich die  Meditation zur Veratmung mit einsetze & Sie das Veratmen ausreichend üben & konditionieren werden.

2) Systematische Desensibilisierung

Hier steht die Beherrschung der Angst  mittels  Entspannungstechniken wie  AT ,  PMR nach Jacobson und wiederum Atemmeditation im Vordergrund. Bei Vorstellung, Kommenlassen und Akzeptanz  der angstauslösenden Reize  und körperlichen Sensationen soll Ihre Angst beherrschbar gemacht und langsam überwunden werden. Meditation ist quasi eine Art, systematisch zu desensibilisieren. Wenn wir praktizieren, üben & wiederholen wir viele tausende  Male  und konditionieren so den dazu nötigen  Fokuswechsel vom  Denken zum Fühlen, vom  Kopf in den Körper, & da speziell  hin zum alles beruhigenden ureigenen  Atemrhythmus.

3) Kognitive Verhaltenstherapie

Hierunter wird die gedankliche Umstrukturierung Ihrer Katastrophengedanken, falschen Überzeugungen, Fehlinterpretationen und vor allem Fehlbewertungen, also salopp, das Ansteuern Ihres  inneren Zensors verstanden. Wir schauen uns den klassischen Angstkreislauf  ganz in Ruhe  im Psychiatriebuch an, erarbeiten gemeinsam die Marker Ihres inneren Aufschauklungsprozesses und  verwenden viel  Zeit darauf,, um neue und positive Alternativgedanken & Bewertungen zu entwickeln.  Dadurch   werden  Angstkreisläufe  im Vorfeld  erkannt  & gestoppt,  die  körperlichen Reaktionen durch Sie selbst und Ihre bewusste Achtsamkeit umgeleitet & entkoppelt, was widerum Ihre Alternativgedanken festigt. Diese Methode setze ich sehr gern bei  Panikattacken ein, wenn eine Exposition nicht möglich ist, weil kein spezieller Auslöser vorliegt. 

Viel Zeit widmen Sie hier  der Offenlegung bisher unbewusster, lang erprobter  Vermeidungsmechanismen; Ihre zulassende  Grundhaltung   wird erarbeitet.  Das dauert am längsten.  Sie werden Ihre Ängste nicht mehr bekämpfen, fliehen oder wegdrücken müssen, sondern damit umgehen lernen & im persönlichen Leben handlungsfähiger  sein; wo Sie jetzt  nur noch eingeschränkt agieren. Während  die Panik nach den ersten Sitzungen  verstanden & aushaltbar wird, bringt der weitere Verlauf der Therapie ihre Händelbarkeit. Wir erreichen das gemeinsam durch Setzung anfangs möglichst kleiner  Herausforderungen im Alltag. Jeder noch so kleine Erfolg wird gewürdigt.

 

 

 

 

Gedanken zum meditativen Ansatz
 

Meinen meditativen Ansatz, mit Angst umzugehen, beschreibe ich Ihnen im Folgenden und lade Sie dazu ein,  ein machtvolles Instrument der Selbstheilung in Besitz zu nehmen. Ich lade Sie dazu ein zu lernen, Ihre Angst zu veratmen. 

Das klingt einfach und ist es auch, denn wir setzen die Technik der Meditation dazu ein. Mein meditatives Angebot geht deshalb sehr effizient über mein gesprächstherapeutisches Angebot hinaus. Während Sie in Gesprächs- und Verhaltenstherapie einen mehr intellektuellen Zugang zu sich bekommen, ist es ein körperlich erfahrbarer und unmittelbarer bei der Meditation. Die Technik konsequent einsetzend, kommen Sie über die Angst Ihrem emotionalen Körperpanzer auf die Spur. Die Angst führt Sie, während Sie atmen und langsam annehmen lernen, was sich zeigt.

Und stinken darf es  auch! Klingt nicht so attraktiv, jedoch: Es darf und wird möglicherweise ausgeschwitzt werden. Abbaustoffe von Kortisol & anderen Botenstoffen des Angstkreislaufes, die  Sie in der Sitzung z.B. über die Handteller und Achseln loswerden, waren  vorher in Ihrem Körper unterwegs und ärgern Sie nun nicht länger. Bei Bedarf  kommen  beruhigende & schützende   Berührungen zum Einsatz (ausnahmsweise, denn ich darf gesetzlich nicht  berühren ). Dusche ist vorhanden. Lassen Sie Sich von mir kompetent und empathisch durch einen einzigartigen Prozess begleiten, durch den Sie es bald selbst schaffen werden.

In der  Verhaltenstherapie biete ich Ihnen ein geschultes offenes Ohr, um Ihre unbewussten, blockierenden Ängste mit Ihnen zu ergründen und auszusprechen. Das erleichtert und ordnet. Erst das Aussprechen lässt es zu, individuelle Bewältigungsstrategien zu erarbeiten. Reden ist hilfreich, weil uns  viele Ängste unbewusst sind. Nur ein kleiner Teil ist sichtbar. Sie kennen sicher die Entsprechung vom Eisberg im Atlantik, den man nicht lavieren kann, weil der größere Teil, nämlich 4 Fünftel  unter Wasser,  im Unbewussten liegen. Es ist nicht dekadenter Selbstzweck therapiewütiger Mittelständler und schon gar kein niederer Masochismus, sich mit der Angst zu beschäftigen und ihr auf die Schliche zu kommen, ehe sie  das Alltagshandeln dominiert, einschränkt, damit die Entwicklung hemmt &  wir nicht mehr bemerken, wer in unserm Innern „die Hosen an" hat. Unser Geist ist so stark, dass wir uns all unsere Schuldzuweisungen und Vermeidungsstrategien lange auch selbst abnehmen, Angstmachendes abspalten und dafür gern in Kauf nehmen, nur noch eingeschränkt zu leben. Dann wundern wir uns, wo unsere Ressourcen stecken, von denen Therapeuten so gerne reden. Menschen mit Persönlichkeitsstörungen, die starke Wahrnehmungsverzerrungen haben und Ängste extrem abspalten, suchen sich häufig  lieber einen passenden, sprich schwächeren Partner, dem sie ihre Sichtweise „überhelfen“ können, als etwas Neues im Denken und Fühlen an sich heran zu lassen. Viel zusätzliches Leid erwächst aus vermeintlichen, angstinduzierten „Wahrheitsmonopolen“ und Therapie ist hilfreich, weil sie kognitive Verzerrungen bewusst macht  &  mutig neu zu  denken möglich macht.

Auch für  angeblich immer angstfreie und damit „normale“ Zeitgenossinnen & Genossen kann es sich also lohnen, den verleugneten und  destruktiv ausagierten  Ängsten auf die Schliche zu kommen, nämlich in Lebensphasen mit großen Herausforderungen beruflicher oder privater Natur. Wenn Sie etwa bemerken, dass Sie lieber den neuen Partner, den interessanten Job, das neue Projekt sausen lassen, weil Sie mit Ihrer bisherigen Strategie -alles mitzunehmen & dem Rest auszuweichen- an eine Grenze kommen. Entscheiden Sie sich gleich für Verhaltenstherapie, zum Beispiel bei mir, kann das die Therapiezeit sowohl härter machen (denn viel Redezeit entfällt), als auch intensivieren und verkürzen. Schont also Ihren Geldbeutel. In diesem Falle brauchen Sie eine, die Ihrem Geist, Ihren Mustern, oder wenn Sie so wollen, Ihren Spielchen und Dramen schnell auf die Schliche kommt. Je nach der Größe Ihrer Abwehr kann es auch dann noch eine Weile dauern. Denn das Ego ist machtvoll, redet gern. Und gern daran vorbei und drum herum. Weil es wichtig sein will, weil endlich  jemand genau zuhört, weil es den Mangel an Liebe nicht wahr haben will, der möglicherweise in die Angst geführt hat,  jedoch vor allem, um die Angst ganz konkret nicht spüren zu müssen. 

Siegmund Freud war der erste, der herausfand, wieviele Strategien wir alle unbewusst anwenden, nur um das Gefühl der Angst zu vermeiden.  Diese fast 10 unbewussten Strategien gehören seither  zum Grundlagenwissen aller an Psychologie Interessierten.

Indigene sehen es auch so: Angst ist ein Gefühl, das sich gern an etwas heftet:  vordergründig an Materielles/Sichtbares (z.B. Angst vor Spinnen; vor´m U-Bahn-Fahren). Es verlagert sich  bei Vermeidung  auf immer existentiellere Kategorien: Angst vor dem  Versagen, vor dem „Fremden“, vor Unbekanntem, vor Neuem. Es existiert kein Thema, das nicht an Angst gekoppelt sein kann. Hier  in der Therapie wird entkoppelt. 

Eine verantwortungsbewusste Verhaltenstherapeutin spürt, wo Sie Raum brauchen und lässt Sie  genauso lange reden, wie es nötig ist. Jedoch auch nicht länger. So werden Sie zu Ihren Ängsten auch mit Ihrem Ärger konfrontiert. Und dann wird reflektiert, skaliert,  angewandt und belohnt mit allem, was unser verhaltenstherapeutisches Werkzeugköfferchen hergibt. Ich erkläre Ihnen die Vorgehensweise bei Verhaltenstherapie  gern in der Psychologischen Sprechstunde oder in der Kennenlernstunde im Rahmen der Kurzzeittherapie.

Herzlich lade ich Sie dazu ein, mit meiner Hilfe aus Ihren Projektionen, Widerständen und Vermeidungen auszusteigen und  Verantwortung für Ihre Ängste zu übernehmen. Jeden noch so kleinen Fortschritt werden wir würdigen! Es sind EBENFALLS  Sternstunden für mich, wenn Sie allmählich  mehr Mut entwickeln, um die verändert anmutende  Realität auszuhalten und Stück für Stück Ihren Ängsten beikommen.


Ab & an stellt sich eine systemische Dynamik heraus, das heißt, Ihre akuten  Ängste haben Sie aus demFamiliensystem übernommen.  In diesem Fall mache ich Sie mit den Prinzipien der systemischen Familienaufstellung bekannt und vermittel Ihnen  auf Wunsch  kompetente Familienaufstellerinnen &  Familienaufsteller.

 

NCHT NUR MEINER MEINUNG NACH ist die Meditation bei starken, chronischen, durch Gedanken involvierten Ängsten und akutem Stress eine viel mächtigere Methode als das therapeutische Gespräch. Vor allem ist sie eine Methode zur Selbsthilfe, die Sie langfristig unabhängig von therapeutischen Maßnahmen macht. Mittels Atem-Meditation bekommen Sie  einen physiologischen Zugang zu Ihren Ängsten. Nicht über Ihren Verstand, sondern über Ihren Körper. Sie kultivieren ein Gespür dafür,  was Ihnen körperlich gut tut, was Ihr Körper Ihnen zu sagen hat. Anstelle des äußeren Dialoges mit  mir tritt,  bei einiger Praxis,  der innere Dialog zwischen Verstand und Gefühl, zwischen Kopf und Körper. Das haben Sie sicher schon  gehört, aber was bedeutet das konkret?

Es bedeutet, dass Sie Ihre Angst im Körper, speziell im Bauchraum wahrnehmen können, und zwar, bevor Sie in die „mentale Umlaufbahn“, in Ihre Gedanken gelangt, und sich der  Aufschaukelungsmechanismus  daran macht, das Angstgefühl an etwas zu heften. Es bedeutet, dass Sie die Angstwelle als starkes Gefühl kommen lassen können, sie wahrnehmen, fühlend bejahen und veratmen, das heißt auflösen und beenden werden. 
Nach so einer meditativen Angstveratmung gehen Sie gestärkt und erfrischt in den Tag. Statt der Angst, die Sie  nur mühsam „deckelten“, spüren Sie Vertrauen &  Freude über Ihre  Selbstwirksamkeit. Genauo so ist es! Genau da, wo vorher Ohnmacht und Ausgeliefert sein dominierten.

Diese neuen Konditionierungen müssen in der Meditation sehr oft geübt und wiederholt werden, bis sie sitzen. Das ist vielleicht der größte Haken in unserer Zeit des "sofort & umsonst".
Ich wiederhole daher: Wenn Sie die uralte Technik der Meditation erlernen, nehmen Sie ein wichtiges Werkzeug der Selbststeuerung wieder in Besitz.

Sie haben nur begrenzt bis gar nicht in der Hand, und wollen auch gar  nicht  kontrollieren & manipulieren, was andere tun: ob Ihr Partner mehr Freiraum braucht, das Projekt ausufert, was der Brief im Kasten Ihnen sagen will, ob Ihre Kinder die erste Reise wohlbehalten ohne Sie durchziehen, was das nächste ernste Telefonat bringen könnte...
Es geht beim Meditieren  nicht darum zu verleugnen, dass Klimawandel, Gentrifizierung, Jobverlust, Mieterhöhung oder entfesselte Flüchtlingsströme Angst auslösen können. Gesellschaftliches Engagement sowie politisch und ethisch korrektes Handeln werden nicht durch empfindsame Nabelschau ersetzt. Dafür aber wird Ihr Wahrnehmungsspektrum  erweitert und ergänzt. Das Entdecken und Inbesitznehmen eines angstfreien Innenraumes macht immun gegen äußere Katastrophen: damit Sie die neue Zeit mit all ihren Herausforderungen annehmen und meistern können.

Nochmals zurück zu Angst & Stress:
Ab einer bestimmten Menge an Unabwägbarkeiten kann ein im Alltag eh schon beanspruchter Organismus schnell an seine psychische Belastungsgrenze kommen. Jede allein erziehende, berufstätige Mutter weiß das; jeder selbständige Handwerker mit wacher Konkurrenz und aktueller Mieterhöhung; jeder frischgebackene Vater, der gleichzeitig noch eine Prüfung zu absolvieren hat.
Aus zu meisternden Herausforderungen mit  Sorgen  &  Ängsten  im Normbereich werden dann ganz fix  chronisch krankmachende Stressoren. 
Bei einem  Zuviel an Reizen, Herausforderungen & Sorgen  hält die Evolution ein Jahrmillionen altes Programm bereit, das uns in unserer beschleunigten Zeit zu schaffen macht: die autonome Stressantwort, die oft mit dem Gefühl überwältigender Angst beginnt. 
Bevor Sie – erst mit meiner Unterstützung und später selbständig -bewusst veratmen  lernen und spüren, wie Ihr Kortisolspiegel, ein wichtiger Angst-Indikator sinkt und die Angst nachlässt, sind einige Vorraussetzungen nötig:
1) Sie haben die Technik der Atem- Meditation soweit verinnerlicht , dass Sie den ewigen Fokuswechsel von den Gedanken zum Atem selbstständig im Alltag abrufen können. Das zu meistern, bringt regelmäßige meditative Praxis automatisch mit sich, wie ich sie Mittwochs, Donnerstags und Samstags in der offenen Meditationsgruppe anbiete.

2) Sie sind sich bewusst oder erarbeiten mit mir, wie Sie bisher im Alltag mit Stress und Ängsten umgehen. Erweisen sich Ihre Belastungen  als kurzzeitig und kontrollierbar, weil Sie schnell Lösungen  finden, oder  als lang andauernd und unkontrollierbar, weil Ihnen nichts einfällt, um eine als Gefahr und Bedrohung erlebte Veränderung in Ihrem Leben abzuwenden?
Im ersten Fall, wenn sich eine  neue Belastung als kontrollierbar erweist, kehrt sich durch Bewusstwerdung  alles um: aus einer Bedrohung wird eine Herausforderung, aus Angst werden Zuversicht und Mut, aus Ohnmacht wird Wille. Am Ende, wenn Sie es geschafft haben "es" durchziehen, spüren Sie, wie Ihr Vertrauen in sich und das, was Sie wissen und können, gewachsen ist.
Wenn Sie bis hier gelesen haben, ist Ihnen sicher der zweite Fall nicht fremd: Sie wissen nicht mehr weiter, und wie Sie mit der nächsten neuen Anforderung klar kommen können. Schon früh im Bett spüren Sie, wie etwas in Gang gesetzt wird, das den ganzen Körper überflutet. Ein Gefühl, das aus dem Bauch zu kommen und bedrohliche Ausmaße anzunehmen scheint. Das ist die Angst, die mit einem ganzen Spektrum begleitender Reaktionen auftritt: schwere Atmung, Herzrasen, Schwitzen, Zittern, Harndrang, Durchfall. Lust auf Sex haben Sie schon lang nicht mehr. Sie fühlen Lähmung und Unruhe zugleich. Panisch durchforsten Sie ihr Gehirn immer wieder nach der Möglichkeit einer Lösung durch Ihr eigenes Handeln, aber all Ihre bisherigen Strategien und Reaktionen helfen Ihnen nicht weiter. Auf eine Insel abhauen, das wärs jetzt, alles hinter sich lassen. Immer öfter sind Sie gereizt, lassen es andere spüren und ärgern sich dann über sich. Möchten um sich schlagen, mal so richtig Dampf ablassen. Wenigstens dem Chef mal so richtig Bescheid  geben, wenn sich das bei der Partnerin oder Partner, den Kids und Haustieren von selbst verbietet. Es tobt und schäumt in Ihnen, während Sie unfähig sind, ruhig eine gedankliche klare Lösung zu entwickeln…Wo verdammt sind überhaupt Ihre kreativen Gedanken? Seit Tagen, Wochen Flaute! Sie stecken fest.

Herzlich willkommen in der autonomen Stressreaktion: Zeitgleich mit mehreren Millionen Menschen des globalisierten Alltags stecken Sie in einer Millionen Jahre alten Verschaltung des menschlichen Gehirns, gedacht als Notfallreaktion unserer Altvorderen bei extremen Bedrohungen wie Buschfeuer, Säbelzahntigerangriff oder Mammutfang. In solch einem Fall musste der Hominide blitzschnell angreifen oder flüchten können, oder sich wenigstens tot stellen: Sein Überleben hing von der sofortigen Aktivierung einer dieser 3 Reaktionen ab, wofür das Gehirn sofort veranlasste, eine ganze Armada körpereigener Hilfsstoffe bereitzustellen. Denn Wirtschaftsweise,  Fünfjahrpläne, Cyber-Coaching oder 110 waren  noch unbekannt. Leichter merken Sie sich die englische Variante der 3F der  absoluten Notfallreaktion:

1)      fight     für Angriff
2)     flight    für Flucht
3)     freeze   für tot stellen

Bei vermeintlichen und echten Stress-Situationen reagiert unser Hirnschmalz immer noch mit den gleichen 3f. Einfach deshalb, weil es mehrere Millionen Jahre erfolgreich damit war und in Notfallsituationen menschliches Überleben sichern konnte. Niemand konnte ja ahnen, dass unsere Informations- und Konsumgesellschaft ausgerechnet Dauer-Stress als Markenzeichen entwickeln würde, und heute die halbe „zivilisierte“ Welt andauernd mit einer Reaktion zu kämpfen hat, die von der Evolution für den absoluten Notfall eingerichtet wurde. Seit etwa 1914, erstmals durch den amerikan. Physiologen W.C. Cannon,  benutzen wir den modernen Namen Stress für dieses archaische Notfall-Programm.
Ständige Erreichbarkeit, Multi-Tasking-Anspruch und Reizüberflutung haben den guten alten Säbelzahntiger als Bedrohung abgelöst. Manch Kopf  träumt  von Fortschritt und Bequemlichkeit, während Körper und Psyche  eine völlig andere Sprache sprechen. Ängste und psychische Beschwerden sind auf dem Vormarsch, wissen alle.
Ad hoc können Sie an Ihrem beschleunigten Großstadt-Alltag zu Beginn des 3. Jahrtausends erstmal nicht viel ändern, so  gern Sie auch sofort in die Uckermark ziehen und den Tag mit Laub-Harken und Melisse-Tee aus dem Garten beschließen wollen würde . Was Sie jedoch können, ist für Sich Sorge zu tragen und Achtsamkeit zu kultivieren, damit diese Notfall-Reaktion nicht ständig aktiviert oder gar chronisch wird. Wenn jede:r für sich sorgt, ist für alle gesorgt. Diesen Ego-Spruch kann man/frau zwar  im sozialen und gesellschaftlichen Leben knicken,  aber er ist hinreichend im therapeutischen Bereich. Sowohl in der Verhaltenstherapie als auch in der offenen Meditationsgruppe wird daran gearbeitet, den Stressoren heilsame Pausen entgegenzusetzen, quasi entgegenzusitzen.

Jede Angst-freie Minute sowie auch jede Gedanken-freie Minute bedeutet eine mehr, in der sich unser Nervensystem beruhigen und seine alten Verschaltungen lockern kann. Jeder einzelne der vielen folgenden Fokuswechsel während der Meditation ist die Vorraussetzung dafür, dass im Gehirn neue Bahnen geschaltet werden. Kombiniert mit gleichförmiger Wiederholung und tiefer Atmung werden im Gehirn ganze Kaskaden regenerierender biochemischer Prozesse in Gang gesetzt, die u.a. den Kortisol-& Adrenalinspiegel  und das damit verbundene Angst-Gefühl langfristig ausbalancieren helfen.

 Bitte seien Sie sich auch bewusst, dass niemals nur eine noch so entspannende Meditation, nur eine noch so angenehme Runde im Schlosspark  die alten Verschaltungen im Gehirn lösen und neue Nervenzellen entstehen lassen kann, trotz  anfänglicher Euphorie.

Das Gehirn regeneriert ausschließlich durch gleichförmige und sich wiederholende Bewegungs- und Atemmuster.

 

Einige Gedanken zu unterschwelligem Stress: Ist die Belastung andauernd an der Grenze und frau/man hat es sich –immer an der Grenze zur Überforderung - so “gut“ es eben geht eingerichtet, können um so leichter schon Vorstellungen angstbesetzter Situationen eine Stressantwort im Körper auslösen. Lassen Sie diesen Satz einmal wirken.

Eine Vorstellung löst Stress aus. Nicht Fassbares, Immaterielles löst Messbares, also Physiologisches, Stoffliches aus. Geistiges löst Materielles aus. Unser Geist sollte doch Schöpfer positiver Veränderungen sein. Und nun haben wir hier ein Beispiel dafür, wie wir mit unserem schöpferischen Geist nicht mehr kreieren, als immerhin eine Notfallreaktion.

Im ZEN gibt es wunderschöne Gleichnisse dafür, dass wir dem Verstand und dem "Macher", beide eher als wichtige Helfer gedacht, die Führung überlassen haben. Da gibt es das Bild mit den Gedanken-Äffchen, die übermütig und sprunghaft durch das Haus des Geistes toben, während der Meister anderswo weilt. Steht Meister in diesem Gleichnis für Bewusstheit oder Gedanken-Kontrolle, was meinen Sie?
Auch Erinnerungen an nicht verarbeitete schwere Traumen, wie Unfälle, Flucht oder Übergriffe können zusammen mit anderen Herausforderung urplötzlich Stress auslösen. Das betrifft mittlerweile mehrere Generationen. 

Ebenso denke ich an die nun schon 2. - 3. Generation von Scheidungskindern in unserer Gesellschaft, für deren enorm hohe Stresslevel ich  sensibilisieren möchte. Diese Kinder, schon ewig auch erwachsen,  sind allesamt noch vor der natürlichen und selbständigen Abnabelung von beiden Eltern einem verfrühten Verlust  ausgesetzt gewesen, den sie so gut sie vermochten, kompensieren mussten. Teilweise bedeutete das vielleicht „nur“ Abspaltung des Trennungs-Schmerzes, Desensibilisierung und spätere Beziehungs-Angst. Trauma-sensible Therapeutinnen & Therapeuten sprechen schon länger von Bindungs-Trauma. Diese Gruppe muss keine riesen Störungen zeigen. Eher ist sie nicht so gut gesattelt, trotz Unsicherheit vordergründig angepasst, jedoch schnell überfordert und insgesamt stressanfälliger  ergo oft  auch  ängstlicher. In ihren Lebensentwürfen sind die 3 f (fight, flight, freeze) oft zu erkennen. Eher subakut und undramatisch  ziehen sie sich manchmal als Handlungsmuster wie ein roter Faden durch das Leben davon Betroffener. Es werden durchaus kreative Bewältigungs-Strategien gelebt. So kann extrem häufiges Reisen die unterhaltsamste Art von Fluchtverhalten darstellen, ohne dass in Bindungen oder gesellschaftliches Engagement investiert wird (flight). 

Dass  extreme Choleriker  mit dissozialem Charakter (fight)  eine traumatische Kindheit hatten,  ist heute psychologische Küchenweisheit .

Und wer/ welche  sich immer reflexartig duckt, klein und unsichtbar macht, wenn in der Schule Kurz- & im  Job Extra-Arbeitsaufträge vergeben werden, wundert sich vielleicht erst in der Lebensmitte, warum es so schwer fällt, der Position der/des ewigen Zweiten zu entwachsen (freeze).

In der Verhaltenstherapie klopfen wir gemeinsam  verschiedenste, alltägliche Situationen auf unterschwelligen Stress ab. Sie entwickeln Verständnis für Ihre Fehlanpassungen,  Sie vergeben sich und bewerten die Situation neu. 

Den eigenen Stress anzuerkennen, kann ein erster Schritt in Richtung Selbstverantwortung und Eigenliebe sein. Die passende Entspannungsmethode  finden, ist dann der   folgerichtige nächste Schritt.  

Ein letzter Satz:
Vermeidung schafft Panik.

Was vermeiden Sie?

 



Literaturempfehlung:
Es gibt von mir  nur diesen Tip, weil der Autor und Neurobiologe  moderne psychologische, verhaltenstherapeutische und  spirituelle Ansätze mit medizinischer und neurowissenschaftlicher Sichtweise unaufgeregt verbindet. All das  auch noch verständlich &  sehr wohlwollend, fast  liebevoll geschrieben. Wir leben im Wassermann-Zeitalter, wo alle Informationen verfügbar sind & ineinander fließen. Daher bin ich ständig auf der Suche nach brauchbaren integralen, sprich verbindenden Erklärungen, die alte Gräben zwischen wissenschaftlichem  und alternativem Denken überbrücken helfen, so wie dieses Buch:

Prof.Dr.rer nat. Dr. med.habil. Gerald Hüthers Klassiker:

" Biologie der Angst"

" Die Macht der inneren Bilder"

" Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn"

Kontraproduktiv bei Ängsten, jedoch eines der wenigen  Bücher  mit wissenschaftlicher Ausrichtung, da AT , PMR und  Meditation gleichrangig behandelt werden:  

Vaitl.Petermann "Handbuch der Entspannungstechniken. Ein Grundlagenbuch"  Dass Vaitl.Petermann ausgerechnet  Angst als Kontraindikation bei Meditation angeben, beweißt nur, dass beide Autoren keine  regelmäßige Meditationspraxis haben können.

Nicht Ängsten auszuweichen, und darum auf Meditation zu verzichten, ist der Weg, sondern Ängste anzunehmen, bejahend zu fühlen und somit abzumildern.